Am 10.10.2013 ging mein Abenteuer als AuPair in Madrid, Spanien los. Ich bin erst am frühen Abend geflogen, und da es mein allererstes Mal fliegen war, war ich sehr aufgeregt und hatte im Hinterkopf den Gedanken in ein fremdes Land mit fremder Sprache zu reisen und dort die nächsten 9 Monate zu verbringen. Ich bin nach Spanien geflogen, ohne auch nur ein Wort Spanisch sprechen zu können. :-)
Rückblickend war es nicht mal halb so schlimm wie erwartet, denn meine Gastfamilie konnte sehr gut Englisch, sogar die 4 kleinen Kinder!! Meine Gastfamilie hatte 3 Jungs (4,8,9) und ein Mädchen (5). Meine Aufgaben waren es mit den Kindern nur Englisch zu reden und die Mutter montags bis freitags beim täglichen Aufwecken der Kinder, gemeinsamen Frühstücken, den Kindern beim Anziehen, Waschen und Zähne putzen helfen, die Kinder beaufsichtigen, wie sie altersgerechte Matheaufgaben lösen („Kumon“) und sie dann auch mit der Mutter mit dem Auto zur Schule zu fahren. Nach der Schule habe ich dann bei den Hausaufgaben und Lernen geholfen und sie auch mit der Mutter zu Aktivitäten gefahren (Kumon, Klavier, Besuch bei der Uroma).
Mit den Kindern war ich fast nie alleine, das wäre auch einfach nicht zu schaffen gewesen. Die Haushälterin war quasi immer da und die Mutter auch morgens und nach der Schule. Beim Babysitten, was normalerweise freitags oder samstags (ca20:00 – 0:00) stattgefunden hat, war ich mit ihnen alleine.
Um den Haushalt musste ich mich gar nicht kümmern. Wir hatten eine Haushälterin , die montags bis samstags von 9:00 bis 19:00 da war und geputzt, gekocht (sogar extra vegetarisch für mich) und gewaschen (auch meine Wäsche) hat.
Anfangs fiel den Kindern und mir die gegenseitige Gewöhnung eher schwer. Im Gegensatz zu den Eltern war ich ruhiger und entspannter und es hat tatsächlich 2 Monate gedauert, bis sie mich endlich respektiert hatten. Das Problem war einfach gewesen, dass ich zu 90% nur mit ihnen lernen und arbeiten musste, sie also vor allem dazu bringen musste, etwas zu tun, was sie nicht wollten und kaum mit ihnen gespielt habe. Nach einem Gespräch mit meiner Gastmutter hat sich dies aber um Weiten verbessert und ich bereue nicht, dass ich die schwierigere Anfangszeit durchgehalten habe, denn ich habe die Familie, vor allem die Kinder, echt in mein Herz geschlossen und hatte eine super schöne Zeit ! Kommunikation zwischen der Gastfamilie und einem Selbst sind also das A und O!
Ich habe montags bis freitags eine tolle Sprachschule („culturesp“) besucht, die ich zu Fuß erreicht habe. Diese Sprachschule war die Beste, die ich hätte finden können, denn sie wird zu 98% von Deutschen AuPairs besucht, wodurch ich sehr viele Gleichgesinnte und Freunde fürs Leben gefunden habe. Auch auf Facebook findet man viele AuPair-Gruppen, die sehr hilfreich sind. Schnell neue Freunde finden ist sehr wichtig, damit das Heimweh schneller vergeht. Die Motivation Spanisch zu lernen ar groß, da man sich natürlich unabhängig verständigen wollte. Nach nur 6 Monaten habe ich ein Spanisch Level B1 erreicht!
An den Wochenende musste ich einen Morgen früh aufstehen, damit die Eltern ausschlafen konnten, sodass ich danach 1 ½ Tage frei hatte. So konnte ich mir die wunderschöne Stadt Madrid und ihre Umgebung ansehen, zu den naheliegenden Städten fahren (Toledo, Segovia y el Escorial, Cuenca) und sogar auch mal ein ganzes Wochenende weg nach Comillas (Nordspanien am Meer), Granada (inkl. Besichtigung der „La Alhambra“) und Cádiz (direkt am Strand im Süden Spaniens).
Diese Reisen habe ich mit der Exchange-Students-Organisation „BeMadrid“ unternommen, die auch sehr empfehlenswert ist !
Mein Freund hat mich zweimal für ein Wochenende besucht, wo ich dann Frei bekommen habe und über Weihnachten war ich für 3 Wochen zu Hause, was für meine Gastfamilie kein Problem war, denn „Christmas time is family time“! Generell waren die Eltern sehr verständnisvoll und haben mir immer bei Problemen geholfen und mich unterstützt, auch wenn sie wenig Zeit hatten wegen ihrer Arbeit.
So haben sie es auch verstanden, dass ich schon 3 Monate eher gehen wollte, da sich meine Eltern getrennt haben und ich für meine Familie da sein wollte. So flog ich schon am 09.04.14 nach Hause.
Trotzdem war es eine signifikante und persönlichkeitsfördernde Erfahrung und bisher die schönste Zeit meines Lebens! Ich war davor sehr unsicher, ob ich es so lange „alleine“ so weit weg von Zuhause aushalte, doch es ist eine tolle Erfahrung, auf die man stolz sein kann! Deswegen kann ich einen Auslandsaufenthalt nur empfehlen! Bei Fragen stehe ich auch gerne zu Verfügung. :-)
Ein herzliches Dank auch an das liebe MulitKultur-Team, das mich auf meiner Reise stets begleitet hat und mich bei Problemen immer unterstützt hat! :)
Natascha
