Im Land der Trolle und Waffeln
Man wächst so viel in einem Au Pair-Jahr, wie in zwei Schuljahren nicht. Letztes Jahr zur selben Zeit, stand ich noch unbehelligt in Deutschland am Flughafen und dachte ich mache ein paar Erfahrungen, komme dann nach Deutschland zurück und das Leben geht ungefähr so weiter, wie vorher. Das tut es aber nicht, da die Welt danach ganz anders ausschaut.
Meine Gastfamilie ist deutsch und hat drei Kinder im Alter von einem, drei und fünf Jahren. Sie lebt mitten in der Pampa außerhalb von Oslo, Norwegen. Da die Verbindung aber recht gut ist und ich das Auto benutzen kann, kann ich meine Freizeit voll ausleben. Ich habe eine eigenes Zimmer und da das Haus wie die meisten norwegischen Häuser aus Holz ist und sehr hellhörig, lernt man sich gegenseitig auch sehr gut kennen.
Morgens betreue ich die zwei kleinsten. Wir essen Frühstück zusammen und dann mache ich beide für den Kindergarten fertig. So gegen neun sind dann die Kinder im Kindergarten abgegeben und ich habe erstmal frei. Nachmittags um 15:00 hole ich die kleinen wieder ab. Wir essen dann wieder eine Kleinigkeit zusammen und dann kommt auch schon meine Gastmutter mit dem fünf-Jährigen nach Hause. Bis zum 'Middagessen' ist dann erstmal Spielzeit. Manchmal bereite ich das essen zu, manchmal meine Gastmutter oder mein Gastvater. Nachdem dann alle satt sind, wird gebadet. Eine ziemlich nasse Angelegenheit. Ich ziehe oft gleich die Socken aus, da am Ende die Hälfte des Wassers auf dem Fußboden gelandet ist. Die Kinder finden es auch sehr spannend, wenn man mit ihnen duscht. Da ziehe ich dann eine Kurze Hose an und hüpfe mit in die Kabine. Wenn dann sämtlicher Dreck in den Abfluss geflossen ist und alle wieder zu erkennen sind, ziehe ich zusammen mit einem der Eltern die ganze Rasselbande an. Es wird dann noch ein bisschen gespielt oder ein Film angeguckt und um sieben ist dann die Party vorbei und (hoffentlich) Ruhe im Haus.
Ich habe inzwischen ein seht gutes Verhältnis zu den Kindern und mache mir deshalb auch ein bisschen Sorgen wie das wird, wenn ich gehe. Ich werde sie sehr vermissen und umgekehrt. Die Arbeit mit ihnen ist inzwischen so viel entspannter geworden, da ich nun einiges gewohnt bin. Es läuft nicht immer alles Rund mit Kindern. Un- und Trotzanfälle sind immer mit dabei. Auch mit den Eltern verstehe ich mich sehr gut, was natürlich grundlegend ist, für das Wohlbefinden. Manchmal ist es nämlich besser zu wechseln, wenn Spannungen auch durch mehrere Versuche nicht gelöst werden können, als sich ein ganzes Jahr zu quälen.
Denn wenn es mit der Gastfamilie stimmt, kann man die Freizeit besonders genießen. Hierbei ist es wichtig sich ein paar Aktivitäten herauszusuchen, um Kontakte zu knüpfen und das Land kennen zu lernen. Durch einen Chor in Oslo konnte ich z.B. viele nette Leute kennen lernen und sogar auf eine Tournee nach Kristiansand (sehr schöne Stadt in Südnorwegen) reisen.
Jetzt steht für mich erst einmal der große Sprachtest in Norwegisch an und dann mal schauen wo die Reise noch hingeht...