Zu Anfang war ich ziemlich nervös, wie die Familie wohl ist, was mich erwartet, ob ich schnell andere Au Pairs in meinem Alter kennen lerne…Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fühlte ich mich recht wohl in der Familie und in England (Frimley, Camberley), denn die Eltern halfen mir, einen Sprachkurs zu finden und somit auch andere Au Pairs kennen zu lernen. Die Kinder waren eben Kinder, zwei Mädchen, 9 und 12 Jahre alt. Da waren Zickereien vorprogrammiert, aber Nichts, was man nicht regeln könnte. Bevor ich nach England ging, lebte ich bereits vier Jahre alleine, weshalb ich ab und an mit dem ganzen Drumherum des Familienlebens strauchelte. Ich musste mich wieder daran gewöhnen, es war ja alles viel lauter und manchmal hektischer, als das Leben allein.
Morgens sorgte ich dafür, dass die Mädchen sich für die Schule fertig machten und nicht ohne Frühstück aus dem Haus gingen. Das jüngere Mädchen begleitete ich zu Fuß zur Schule und holte sie auch wieder ab, das ältere Mädchen wurde überwiegend von meiner Gastmutter gebracht und abgeholt. Während die Mädchen in der Schule waren, erledigte ich Hausarbeit. Wäsche waschen, bügeln, putzen, aufräumen und kochen. Manchmal nervte es schon, wenn die Mädchen am Essen rummeckerten. Zwischenzeitlich sagten sie, dass alles ekelhaft sei und ihnen schmeckte nur Mc Donalds, was nicht bedeutet, ich könne nicht kochen – die Eltern waren begeistert vom Essen – es war „nur eine Phase“ der Mädchen, also falls euch das auch passieren sollte, nicht verzweifeln ;)
Gespräche mit den Eltern sind wichtig und helfen definitiv sich davor zu schützen, wenn die Kinder versuchen einem etwas vom Pferd zu erzählen.
Ich kann nur raten, die Freizeit zu nutzen und sich mit anderen Au Pairs zu treffen, sei es auf einen Kaffe, Tee, zum Shopping oder zum Sport. Bei Facebook findet man Au Pair Gruppen zu den jeweiligen Städten. Auch ein Sprachkurs hilft neue Leute kennen zu lernen und sich in einem anderen Land wohl zu fühlen, mal abgesehen davon, dass man leicht seine Sprachkenntnisse verbessern kann. Bevor ihr euch für einen Kurs einschreibt, lohnt es sich Kurse zu vergleichen, preislich und vom Umfang der Stunden. Für den Kurs kaufte ich ein Buch, das wir im Unterricht abarbeiteten. In das Buch habe ich grundsätzlich nicht geschrieben, was zum einen den Grund hatte, dass ich die Aufgaben nochmals durchgehen wollte und weiterhin hatte ich überlegt das Buch vielleicht weiterzuverkaufen.
Meine Englischkenntnisse waren schon vor meinem Au Pair Jahr recht gut, trotzdem gab es manchmal auch sehr lustige Formulierungs- Faut Pas’, die die Familie genauso genossen, wie ich. Das konstante Englisch Sprechen war zuerst erschöpfend, aber es wird mit der Zeit leichter und irgendwann wusste ich sogar nicht mehr, ob ich z.B. einen Film auf Englisch oder auf Deutsch gesehen hatte. Besonders das Reden mit Engländern brachte mich sprachlich weiter und nach kurzer Zeit verlor ich auch meine Scheu.
Durch die vielen neu gefundenen Freunde aus verschiedenen Ländern, hatte ich auch sehr lange kein Heimweh. Kurz bevor es endgültig zurück nach Deutschland ging, holte es mich dann ein.
Manchmal war es nicht einfach: Familie und Freunde zurückzulassen, ist ein großer Schritt, aber es hilft im Auge zu behalten, dass es „nur“ vorübergehend ist. Ich bin froh wieder daheim zu sein, aber auch das Jahr in England würde ich nicht missen wollen. Der Abschied von der Gastfamilie fiel mir schwer, trotz mancher Meinungsverschiedenheiten und dem Wissen, dass ich schon freudig in Deutschland erwartet wurde.
